Mailands „Quadrilatero della Moda“, Mode-Karree ist der Fashion-Welt ein Begriff. Der Name bezieht sich auf das Quadrat, das die Straßen Via Monte Napoleone, Via Alessandro Manzoni, Via della Spiga und Corso Venezia bilden.
Hier, nicht weit vom Dom entfernt, sind Armani, Versace, Alberta Ferretti, Dolce e Gabbana, Prada, Fendi, Luois Vuitton, Chanel, Bottega Veneta, Gucci, Bulgari, Cartier, Valentino, Gianfranco Ferrè, Ferragamo, René Caovilla, also die Nobellabels zusammen mit den exklusiven Juweliers und Schuhmachern, zu Hause.
Mittlerweile hat sich, neben dem Mode-Karree in der Mailänder Metropole auch ein „Quadrilatero del Food“, um es auf gut Deutsch zu sagen (leider sind die Italiener, trotz ihrer musikalischen Sprache, von den Anglizismen besessen), ein „Genuss-Karree“, etabliert.
Nordwestlich vom Zentrum gelegen haben sich, im Laufe der Zeit, zwischen Via Sottocorno, Via Cellini, Via Calvi, Via Archimede und Via Fratelli Bronzetti zahlreiche, kleine, sehr gemütliche und ausgesprochen geschmackvoll eingerichtete Lokale niedergelassen.
Wer möchte kann hier, vom Frühstück bis hin zum Aperitivo und Abendessen, ein ausgesprochen gepflegtes Angebot, oft mit internationalem Flair, bei dem aber die einheimische Küche nie zu kurz kommt, finden.
Interessant zu wissen ist vielleicht auch, dass in diesem Viertel Mailands Top Journalisten zu Hause sind, die Stadt ist ja die Presse- und Verlagsmetropole des Landes. Besonders beliebt ist Via Cellini, ein Viertel im Viertel, Dank seiner bunten Einfamilienhäuser.
Hier also ein kleiner Tagesplan der durch die Gegend führt, wo es auch Antiquitäten– und kleine Modeläden gibt, nicht so exklusiv wie in Montenapo (so nennen die Mailänder ihre nobel Shoppingmeile Monte Napoleone), dafür aber sehr originell und oft auch Vintage. Wer also auf der Suche nach etwas Besonderem ist, der sollte sich hier die Zeit für einen Bummel nehmen.
Aber zurück zum Tagesplan. Frühstücken sollte man auf jeden Fall einmal bei Sissi. Die Konditorei haben Zig Faye aus dem Senegal und seine Frau Sissi vor fast 30 Jahren eröffnet. Neben knusprigen Croissant gibt es auch eine breite Auswahl und interessante Mischung an italienischen und französischen Köstlichkeiten.
In der Rosticceria Giacomo, eine Rostbraterei die man auch blindlings findet wenn man in der Sottocorno dem Duft von gebratenen Hühnchen folgt, sollte man zu Mittag essen. Normalerweise gibt es in einer Rosticceria keine Sitzmöglichkeiten, der Besitzer Giacomo Bulleri hat für seine Gäste jedoch einen kleinen Raum mit Vintage Möbeln eingerichtet. Ein Katzensprung von der Rosticceria entfernt trifft man auf das Bistrot Giacomo und die gleichnamige Pasticceria, Konditorei. Sein erstes Lokal in diesem Viertel eröffnete Bulleri vor 60 Jahren, heute ist er 91aber noch immer tatkräftig und so kam unlängst die Rosticceria hinzu.
Wer die Wahl hat, der hat die Qual. Allein in der Via Sottocorno reihen sich in knappen 350 Metern 14 Lokale. Und jeder wird je nach Gusto und Brieftasche fündig. Wer gerne Fleisch isst, der sollte zum Abendessen bei Bbq vorbeisehen. Das Ehepaar Andrea und Danila Guaita führen das Restaurant seit 26 Jahren und sind mittlerweile eine Institution: denn hier bekommt man das beste Fleisch aus Frankreich, Argentinien und Polen. Und auch wenn man nicht in Florenz ist, lohnt es sich bei Bbq ein Fiorentina Steak, die Hausspezialität, zu bestellen. Man wird es nicht bereuen. Wer wiederum auf Pizza steht, der sollte in die Pizzeria Lievità, sie genießt einen Kultstatus. Jeden Abend stehen die Gäste hier, in der Via Sottocorno Ecke Via Fiamma Schlange, denn die Zutaten, sind immer die erlesensten, wie zum Beispiel die kleinen gelben Tomaten, Giagiù del Vesuvio (Neapel) genannt, der Quark aus Agerola (Amalfi Küste), die Kapern aus Salina (Sizilien), die Trombetta Zucchini (aus Ligurien, sie verdanken den Namen ihrer trompetenähnlichen Form). Ein paar Häuserblocks weiter, in der Via Cellini, stößt man auf das sizilianische Lokal I mori. Die Aperitivi, zusammen mit sizilianischen Appetithäppchen sind erstklassig und wer will bleibt auch gleich zum Abendessen. Hausmannskost findet man wiederum im Bistrot „Dinette“ in der Via Fratelli Bronzetti.
Die Liste wäre noch lang, doch warum nicht selber auf Entdeckungsreise gehen? Ach ja, noch einen letzten Tipp. Wer am Donnerstag in der Gegend sind, sollte auf jeden Fall auch einen Sprung auf den Wochenmarkt in Via Calvi machen. Neben Gemüse, Obst und einem großen Angebot an Käse und Salami, kann man mit etwas Glück Modelabelware und exklusive Schuhe zu einem Schnäppchenpreis erhaschen.