Der “Spritz” ist einer der bekanntesten alkoholhaltigen Aperitifs in Italien. Er stammt aus der Region Veneto und der Stadt Venedig und besteht aus Prosecco Wein, einem Likör (wie Aperol, Campari oder Select), das ihm eine rot/orangene Farbe gibt, und einem Schuss Sprudel- oder Selterswasser.
Der Name „Spritz“ stammt aus dem deutschen Verb „spritzen“ und bedeutete ursprünglich, den Wein mit Wasser zu verlängern. Diese Tradition geht auf die österreichisch-habsburgische Zeit zurück, als die Region Veneto im 19. Jahrhundert unter der Krone Österreichs stand. Die Soldaten, aber auch Händler, Diplomaten und Angestellten des k.u.k. Reiches hatten sich schnell daran gewohnt, Wein in den Kneipen zu geniessen, aber sie hatten es wiederum mit der Vielfalt der Weine und deren Alkoholgehalt schwer, da sie an leichtere Weine gewohnt waren.
Deswegen fragten sie oft den Wirt, Wasser in den Wein zu „spritzen“, um diesen leichter zu machen. Der ursprüngliche „Spritz“ bestand in der Tat nur und ausschließlich aus weißem Schaumwein oder Rotwein mit frischem Wasser. Das kann man zum Teil heute noch bei älteren Leute in der Bar erleben: wenn sie am Tresen nach einem „Spritz“ fragen, dann wollen sie nur Wein mit Wasser haben, wenn sie einen „Spritz macchiato“ (mit Schuss) bestellen, dann wollen sie ihn mit einem Schuss Bitter haben.
Eine erste Entwicklung des „Spritz“ kam Anfang des 20. Jahrhunderts, als die ersten Siphons für die Herstellung von Sprudelwasser auf dem Markt kamen. Selterswasser ist per Definition ein stark sprudelndes Wasser, und eignet sich optimal für die Zubereitung von Cocktails. Diese Entwicklung öffnete die Tür für neue Kunden, wie zum Beispiel die österreichischen adeligen Frauen, die sich jetzt ein leicht alkoholisches aber sehr modisches Getränk erlauben konnten.
Seitdem hat sich der Spritz immer weiter entfaltet und wird heute mit den verschiedensten Zutaten bereichert: Aperol, Bitter, Select (dieser fast nur in Venedig), oder einem schwarzem Bitter wie China Martini oder Cynar mit einer Zitronenschale.
Es gibt kein einheitliches Rezept für den Spritz, sondern stadt- gebundene Varianten, wobei jeder Barkeeper ihn frei interpretieren kann. Durchschnittlich hat ein Spritz einen Alkoholgehalt von ca. 8 Vol.-%. Alle Varianten haben gemeinsam die Verwendung von Prosecco Wein und Sprudel- oder Selterswasser, die zusammen ca. 70% vom Getränk ausmachen. Die restlichen 30% können frei ausgewählt werden. Oben drauf kommen fast immer eine Zitronen– oder Orangenschale oder eine Olive und Eiswürfel.
Wer den Spritz nicht selber zubereiten will, kann auch schon fertige Packungen von Aperol Spritz kaufen.