Ganz im Süden Apuliens stieß ich in Tricase auf alte Klostergemäuer. Sie standen jahrzehntelang leer, bis sich ihrer schließlich ein Architekt annahm.
Gemeinsam mit den Gebrüdern Biasco, den Pächtern des Lokals, renovierte er das Gebäude von Grund auf. Im Frühjahr 2014 wurde das Restaurant eröffnet, und in den oberen Stockwerken planen die Brüder nun ein Bed & Breakfast mit elf Zimmern.
Ma‘n‘Gio, so der Name, leitet sich von den beiden Vornamen ab – Mario hat in der Küche das Sagen, Giovanni leitet das Service-Team – und bedeutet gleichzeitig auch: „Ich esse“.
Es wird landestypische Küche aus regionalen Zutaten geboten. Das Restaurant verfügt über mehrere geräumige Säle, aber im Sommer ist es an einem Tisch im Innenhof am schönsten.
Auf der Karte finden sich fein säuberlich in Mare (Fisch) und Terra (Fleisch) getrennt je vier bis fünf Vorspeisen, Primi und Secondi. Vegetariern kann die Vorspeisenplatte mit Gemüse und Hülsenfrüchten aus der Umgebung und – typisch für Apulien – das Nudelgericht Orecchiette alle Cime di Rapa (Stängelkohl) empfohlen werden. Nicht-Vegetarier haben die Wahl zwischen Fleisch- und Fischgerichten. Im Angebot stehen auch Esel und Pferd, oder eben je nach Erfolg der Fischer, frischer Fisch von der nahen Küste.
Wie immer, wenn ich in fremden Regionen unterwegs bin, bestellte ich mit meiner Familie die unterschiedlichsten Gerichte und kostete von allem. Jeder Teller hätte zwei oder gar drei Herzen verdient, falls man die Merum-Bewertung* auch auf kulinarische Genüsse ausweiten könnte. Oder im JLT-Jargon: Alle Teller waren leer!
Für ein komplettes Menü für zwei Personen inklusive Wein muss man theoretisch mit 90 Euro rechnen. Ich bezweifle aber, dass jemand ein komplettes Menü schafft. Wir haben zu sechst (vier Erwachsene und zwei Kinder) gerade einmal 120 Euro bezahlt.
Ristorante Ma’n’Gio
Via Monsignor Ingletti 14, Tricase
Tel. +39 0833 546751
Ruhetag: Dienstag, im Sommer kein Ruhetag.
* Die Merum Bewertung bezieht sich eigentlich auf Weine. Hier hat der Autor diese auf die Gerichte vom Restaurant „übertragen“:
1 Herz: Recht guter Wein, im Moment der Verkostung aber nicht exzellent
2 Herzen: Sehr schöner Wein, von dem wir gerne einen kleinen Vorrat im Keller hätten
3 Herzen: Begeisternder Wein, von dem kein Vorrat lange hält
JLF: Trinkiger Wein, von dem wir ein exzellentes Abschneiden beim JLF-„Test“ erwarten (JLF bedeutet «Je leerer die Flasche, destobesser der Wein…»)
>>> Diese Rezension wird mit freundlicher Genehmigung von der Zeitschrift für Wein und Olivenöl aus Italien Merum und ihrem Autor Heiko Mattern veröffentlicht. www.merum.info. <<<