Triest, Canal Grande
Regionen Italiens

Sehenswürdigkeiten

Triest liegt im nordöstlichsten Zipfel Italiens, unmittelbar an der Adriaküste am Golf von Triest. Die slowenische Grenze ist nur wenige Kilometer entfernt, was sich nicht zuletzt in der Küche oder anhand der zweisprachigen Straßenschilder bemerkbar macht. In nördlicher, östlicher und südlicher Richtung ist Triest vom Karst umgeben. Einem Gebirge, das durch den Kontrast seiner weißen Kalkfelsen und den darin eingebetteten grünen Oasen besticht.

Erst 1954 wurde Triest endgültig italienisch, als Folge der Gebietsaufteilung des Karsts nach dem Zweiten Weltkrieg.

Zuvor befand sich Triest, nachdem es 1295 zur Freien Stadt erklärt worden war, zuerst im Machtbereich des Patriarchen von Aquileia, dann wechselweise in dem der Venezianer oder der Österreicher. Von einem kurzen napoleonischen Intermezzo und drei französischen Besatzungen abgesehen, brachten die Österreicher ab 1509 Kontinuität nach Triest und die Stadt für mehrere Jahrhunderte in ihren Machtbereich. Die Hafenstadt wurde der Zugang Wiens zum Handel auf dem Wasserweg und wichtiger Güterumschlagplatz am Meer. Nach dem ersten Weltkrieg wurde Triest Italien zugeschlagen. Im Zweiten Weltkrieg wurde Triest von Deutschland und anschließend von Jugoslawien besetzt, bevor die Stadt nach Kriegsende endgültig das wurde, was sie heute noch ist: italienisch.

Wie Triest sich heutzutage den Besuchern präsentiert, resultiert aus der Prägung durch die verschiedenen Kulturen, die allesamt ihre Spuren in der Stadt hinterlassen haben.

Seit dem 18. Jahrhundert ist der Hafen von Triest Freihafen für Kaffeeeinfuhr und einer der wichtigsten Mittelmeerhäfen für Kaffeehandel. Ein Teil der hier angelandeten Kaffeebohnen wird in den örtlichen Röstereien weiterverarbeitet.

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Kaffeetrinken hat in Triest etwas ganz Eigenes. Einerseits weil sich die Auswahl nicht auf Espresso und Cappuccino beschränkt, andererseits weil die historischen Kaffeehäuser noch heute den Charme von einst ausstrahlen. Die Kaffeehäusern waren Treffpunkt der Literaten, dort wurde Literatur gelebt. James Joyce, Italo Svevo oder Umberto Saba gehörten zu den Stammgästen.

Italiensicher Kaffeegenuss mit Wiener Einschlag. Wer Triest auf den Spuren des Kaffees erkunden möchte, sollte bei Tommaseo, im Caffè degli Specchi, im Tergesteo, im Stella Polare, im Torinese, im Urbanis, im Pirona oder im Antico Caffè San Marco einkehren. Am besten eine Liste der in Triest angebotenen Kaffeebesonderheiten im Handgepäck. Sonst kann es schnell zu Verwirrungen führen, wenn der Barista fragt, ob man seinen Espresso als Nero, als Nero in B oder als DECA möchte. Oder vielleicht doch lieber einen Capo, einen Capo in B oder einen Goccia?

Wobei Nero einfach für schwarzen Kaffee steht, während man den Espresso mit einem Schuss Milch bekommt, wenn man einen Capo bestellt. Wer auf ein Milchschaumhäubchen auf dem Espresso steht, sollte den Goccia ordern, während die Liebhaber des koffeinfreien Espressos sich an den DECA halten müssen. Das B steht übrigens für das italienische bicchiere – das Glas – und bedeutet einfach, dass der Espresso im Glas statt in der Tasse auf den Tisch kommt.

Wo der Kaffee omnipräsent ist, ist die fachmännische Zubereitung des Kaffees nicht weit. In Triest sitzt die Università del Caffè. Die hat es sich zum Ziel gesetzt, qualitativ hochwertige Kaffeekultur zu verbreiten und bietet unter anderem Profis Masterkurse für Kaffeewirtschaft und Kaffeewissenschaft an oder Kaffeeliebhabern Kurse über Kaffeegenuss im Allgemeinen.

An drei Seiten von repräsentativen Prachtbauten umgebe – im Nordwesten zum Meer hin offen – die Piazza Unità d’Italia ist Zentrum und Hauptplatz von Triest. Dort stehen beispielsweise das 1875 im Stil der Neorenaissance erbaute Rathaus, der Palazzo Municipio, oder der Palazzo del Lloyd Triestino. Das ehemalige Verwaltungsgebäude der mittlerweile in Italia Marittima umbenannten Reederei.

Venezianisches Flair verströmt der im Theresianischen Viertel gelegene Canal Grande. Eines neben dem anderen dümpeln dort die vertäuten Motorboote vor den Augen der Bar- und Restaurantbesucher am Kanalufer. Ursprünglich war der Kanal wesentlich länger und mit Drehbrücken ausgestattet, damit auch große Boote bis in die Stadt fahren konnten.

Die Fassade des nach dem Komponisten Giuseppe Verdi benannten Teatro Verdi erinnert an die berühmte Mailänder Scala. 1848 und 1850 fanden im Triester Teatro Verdi zwei Uraufführungen von Verdi Opern statt. Heute gehört das Teatro Verdi zu den meistbesuchten Opernhäusern Italiens.

Oberhalb Triests liegt das Castello di San Giusto, mittelalterliche Burg und Wahrzeichen der Stadt mit Schloss- und Waffenmuseum. Vom durch die Österreicher erbauten Castello aus bietet sich ein imposanter Blick über den Golf von Triest und den Karst.

Oberhalb der Bucht von Grignano ließ der Bruder Kaiser Franz Josefs und spätere Kaiser von Mexico, Maximilian von Habsburg, Ende der 1850iger Jahre das Schloss Miramare erbauen. Heute ist das auf einem Felsvorsprung gelegene Schloss als Museum zu besichtigen. Das Küstengebiet um das Schloss ist Naturreservat und kann auf geführten Tauchgängen erkundet werden.

Die rund 15 Kilometer von Triest entfernte Grotta Gigante, die in der Ortschaft Borgo Grotta gelegene Riesenhöhle, hat es als größte unterirdische Halle sogar ins Guinnessbuch der Rekorde geschafft. Die als Schauhöhle zugängliche Unterwelt reicht am tiefsten Punkt bis in 101,1 Meter Tiefe unter die Erde.
Lokale Weine und einfache Gerichte aus der Region lassen sich in den Osmize verkosten. Wo ein Efeuzweig am Straßenrand hängt, hat sich eine slowenische Tradition aus den Zeiten Maria Theresias von Österreich etabliert, die den Bauern an acht aufeinanderfolgenden Tagen (osem bedeutet im slowenischen acht) den Verkauf von eigenem Wein und Lebensmitteln gestattete. Noch heute haben die Osmize nur tageweise geöffnet. Rund 50 davon gibt es in der Provinz Triest.

Essen

In Triest schmeckt man die Geschichte und die geographische Lage der Stadt. Die Jahrhunderte andauernde Vorherrschaft der Österreicher, die Nähe zu Slowenien, der Hafen als Warenumschlageplatz und Einfallstor fremder Kulturen, die friulische Tradition in Kombination mit mediterranen Gerichten, all das und noch viel mehr prägen die Küche von Triest. Eine Stadt, die wie ein Schmelztiegel in Sachen kulinarischer Genüsse ist.

Die Minestra de Bisi Spacai, auch Bunkersuppe genannt, ist eine nahrhafte einfach zuzubereitende Erbsensuppe mit Speck, Wurst, Rippchen und Olivenöl. Ihren Beinamen hat die Suppe, weil sie häufig als Verpflegung der österreichischen Soldaten in den Schützengräben des Karsts diente.

Eine Suppe mit über 500jähriger Tradition ist die Jota. Eine Sauerkraut-Kartoffelsuppe mit Bohnen und Schweinefleisch, die ihren Ursprung als Resteessen hat. Wobei das für die Suppe verwendetet Sauerkraut nichts mit der in Österreich und Deutschland üblichen Zubereitung von Sauerkraut zu tun hat.

Das auch in der Jota-Suppe verwendete Sauerkraut ist in der Triester Küche fest verankert und gilt als deren typischste Beilage, vornehmlich zu Würsten oder Kochfleisch. Für die Zubereitung des Capuzi Garbi – so der Name des Sauerkrauts – wird Weißkohl in Streifen geschnitten und in einer Lake aus Wasser, Salz, Zucker und Lorbeer angesetzt. In einem verschlossenen Behälter gärt das Kraut bei einer Temperatur von 20 Grad über mehrere Tage. Während des Gärungsprozesses muss das Kraut immer wieder gewendet und der sich bildende Schaum abgeschöpft werden. Erst wenn sich kein Schaum mehr bildet, ist das Kraut genussfertig.

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Die Sardoni Impanai genannten frittierten Sardinen gehören ebenfalls zu den typischen Gerichten der Stadt. Die Sardinen, am liebsten werden die an der Küste von Barcola gefischten verwendet, werden ausgenommen, aufgeklappt und paniert. Anschließend werden sie in Olivenöl frittiert. Gegessen werden die Sardoni Impanai warm oder kalt, bevorzugt mit einer Schüssel Radicchio oder Feldsalat.

Ein typisches Gericht aus dem Karst sind Tagliatelle mit Walnüssen. Die Walnüsse werden zerkleinert, in einem Olivenöl-Butter-Gemisch geschmort und anschließend mit Sahne aufgegossen.

Nach dem ungarischen Geiger einer Zigeunerkapelle ist die Rigo Jancsi benannt, eine Schoko-Sahne-Torte mit Aprikosenmarmelade. Der Geiger hatte die Frau des belgischen Prinzen Chimay verführt und geheiratet. Auf dem Rückweg aus Alexandria hatte das Paar 1898 in Triest mit dem Schiff angelegt.

Zu Ostern gibt es in Triest typischer Weise die Pinza und Titola genannten Hefegebäcke. Die Pinza erinnert von der Form her an den essiggetränkten Schwamm, welchen die Soldaten Jesus gaben. Die Titola ist ein Zopfbrot, dessen Ende mit einem gefärbten Ei verziert wird.

Zu Allerheiligen werden in Triest die Fave verspeist, ein wahlweise weiß, rosa- oder braunfarbiges Mandelgebäck, das zu kleinen Kugeln geformt wird und nach Vanille, Rosenwasser oder Schokolade schmeckt. Die Farben dieses Gebäcks mit Symbolwert stehen für die Geburt, für das Leben und für den Tod.

Abschliessend hier ein interessanter „Genuss“ Beitrag aus der Zeitschrift IES Triest Lifestyle – Sommer 2022:

Urlaub: Anreise, Reisezeit, not to be missed

Mit dem Auto ist Triest über die A4 Turin – Triest zu erreichen. Als landschaftliche schöne Strecke bietet sich die Bundesstraße 103/102 durch Slowenien an (Villach/Österreich, Bovec, Nova Gorica, Triest).

Mit dem Flugzeug kann der Regionalflughafen von Ronchi dei Legionari angeflogen werden, der circa 33 Kilometer von Triest entfernt liegt.

In Triest ist das Klima das ganze Jahr über mild und es regnet häufiger.

Im Sommer liegt die Durchschnittstemperatur bei 25 Grad mit einer Wassertemperatur zwischen 24 Grad und 28 Grad. Für eine angenehme Abkühlung sorgt aus Richtung Meer der Mistral Wind.

Im Winter ist es regnerisch und mild bei einer durchschnittlichen Temperatur um die 8 Grad. Wenn der Bora Wind bläst, was relativ selten vorkommt, erreichen die Böen vom Land in Richtung Meer Windgeschwindigkeiten bis über 100km/h und es wird ungemütlich.

Für Ihre Triest Reise empfehlen wir:

  • Eine Tour durch die historischen Kaffeehäuser.
  • Die Theresianisches Viertel genannte Neustadt mit dem Canal Grande.
  • Die Altstadt und das jüdische Ghetto.
  • Die zum Meer hin offene Piazza Unità d‘Italia.
  • Das Castello di San Giusto, oberhalb der Stadt mit imposanter Blick über den Golf von Triest und den Karst.
  • Das auf einem Felsvorsprung gelegene Schloss Miramare.
  • Einen Ausflug in den Karst, verbunden mit einem Besuch der Grotta Gigante.
  • Eine Verkostung regionaler Weine und Gerichte in einer Osmiza.