Polenta ist nicht nur ein Gericht, Polenta ist ein Ritual, das man alle Jahre wieder, vornehmlich in der kalten Jahreszeit im Kreis der Familie oder der Freunde begeht. Deswegen gehört Polenta, besonders für die Norditaliener, zu jenen Gerichten die einem auch ein Gefühl der Geborgenheit geben und Kindheitserinnerungen wachwecken: die Großmutter vor dem großen Kupferkessel in dem der Maisgrieß brodelt und sie immer wieder mit kräftigen Bewegungen rührt; das runde Holzbrett auf dem die Polenta dann gegossen und glattgestrichen wird. Der große Tisch an dem die ganze Familie versammelt ist.
Es war Cristoforo Colombo der den Mais nach Europa brachte. In der italienischen Küche fand er seinen Einzug um 1650, wobei es sich um eine mittlerweile im Balkan angebaute Sorte handelte. Daher der Name „Granoturco“, türkisches Korn. Am Anfang galt der Maisbrei europaweit als „Arme-Leute-Essen“, denn es war erschwinglich und sättigte schnell. Und so kam es natürlich auch, dass die Polenta, im Laufe der Zeit und mit zunehmendem Wohlstand, auch seltener aufgetischt wurde. Nicht aber in Norditalien, wo sie bis heute ein beliebtes Gericht ist. Daher auch der Spitzname den die Süditaliener den Norditaliener verpasst haben: „Polentoni“, der auf die Herkunft anspielt aber auch sauf eine gewisse Behäbigkeit (die einem überfällt wenn man bei der Polenta richtig zugelangt hat).
Für die Armen war die Polenta das Hauptgericht, für die besser Situierten eine Beilage zum Beispiel zu einem geschmorten Rinderbraten, am Besten in Barolo Wein. Die Ärmeren mussten sich, wenn überhaupt, mit einem Stück Weichkäse, als Beilage wohlgemerkt, begnügen. Doch die Zeiten ändern sich, und heute gilt Polenta mit dem Weichkäse Gorgonzola zu den lombardischen Spezialitäten, die man mittlerweile auch in gehobenen Restaurants serviert bekommt.
Neben der gelben Polenta gibt es auch die „Polenta bianca“, aus geschälten Maiskörnern einer helleren Sorte. Die Polenta bianca ist typisch für den Veneto. In Venedig und der Lagune gehört zählt sie zu den lokalen Spezialitäten die oft ein Fischgericht begleiten. Wie das sehr beliebte „Polenta bianca con schie“, weiße Polenta mit kleinen angebratenen Garnelen. Besonders renommiert dafür ist die Antica Osteria Al Cavallo in Chioggia.
Foto 2: Qui ci vorrebbe una foto con un piatto di polenta, magari con brasato o salsiccia o la polenta bianca veneta, quando ce l’hai se me la mandi ti faccio la dida oppure a seconda di quel che trovi scrivi
Wenn sich wiederum in der Gegend von Vicenza auf den Spuren des Palladio und dessen Schüler Vincenzo Scamozzi befindet, sollte am Abend in einem Gasthaus oder Restaurant mit Hausmannskost einkehren und bei „Baccalà alla vicentina“, Stockfisch auf vicentina-Art mit Polenta, und einem guten Glas Rotwein den Tag ausklingen lassen.
Neben der gelben und der weißen Polenta, gibt es auch noch die Polenta Taragna, die für das nördlich vom Como See gelegene Veltlin Tal (Valtellina) typisch ist. Die Polenta Taragna besteht aus Maisgrieß vermischt mit Buchenweizen, daher auch die etwas ins Grau tendierende Farbe. Besonders gut eignet sich diese Polenta zu Gemüsebeilagen und Weichkäse.
Wenn Sie also das nächste Mal in der Gegend des Como Sees sind, dann fahren Sie nach Lecco. Dort wartet auf Sie die Osteria Salumeria Filet http://www.salumeriafilet.it, wo man die beste, auf Holzofen und nach alter Rezeptur angerichtete Polenta Taragna mit hausgemachten Beilagen serviert bekommt.