Die Prosecco Weinberge werden zum Weltkulturerbe

8 Juli 2019. Endlich hat es geklappt. Nach 11 Jahren hat war es soweit, die Weinberge um den Gemeinden Valdobbiadene und Conegliano sind Anfang Juni von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden. Voriges Jahr war es knapp daneben gegangen. Doch die Region Veneto hat sich nicht abschrecken lassen, sie war sich sicher, dass es zur Anerkennung kommen würde.

A. Piai, Archivio Consorzio Valdobbiadene

Immerhin gehört der leicht schäumende Prosecco aus dieser nördlich von der Stadt Treviso gelegenen Gegend zu den beliebtesten Weißweinen überhaupt und passt perfekt zum Aperitiv. Hier ein paar Zahlen. Zugegeben Zahlen sind meistens eine trockene Angelegenheit, in diesem Fall stellen sie aber eine absolut beeindruckende Bestandaufnahme, über die Beliebtheit und die Verbreitung dieser Weinsorte dar.

Das Weinbaugebiet erstreckt sich auf 7.549 Hektar, zählt 3.364 Weinbauer und 438 Winzer. Allein im vorigen Jahr wurden 464 Millionen ProseccoDOC Flaschen verkauft. DOC ist der italienische Gütesiegel der die Herkunft bestätigt. Vergeben wurde er für dien hiesigen Prosecco schon 1969, 2009 kam dann der noch wichtigere DOCG Siegel hinzu, das „G“ steht für „garantiert“. 2012 wurde sogar mehr Prosecco als Champagne verkauft. Von den 464 Millionen Flaschen gelangen 40,86 Prozent ins Ausland.

Für die Landwirtschaft und vornehmlich für die Weinbauer ist die Aufnahme in die UNESCO Liste natürlich eine großartige Promovierung. Wobei die UNESCO Auszeichnung jedoch nicht dem Wein gilt, wie Innocenzo Nardi, Vorsitzender des Verbands Consorzio di tutela del Conegliano Valdobbiadene Prosecco DOCG in einem Interview mit der Tageszeitung la Repubblica hervorhebt, sondern einzigartigen, vom Menschen seit Jahrhunderten, gemeißelten Landwirtschaft.

Wer also noch nicht in dieser Gegend war, sollte spätestens jetzt einen Besuch planen. Vielleicht im Herbst, wenn die Natur sich langsam zu verfärben beginnt. Der Anblick dieser Hügel hat dann fast schon etwas Rührendes. Und dann sind da noch die vielen kleinen Ortschaften, die man auch erkunden kann: Susegana, San Vendemiano, Colle Umberto, Vittorio Veneto, Cison di Valmarino, Pieve di Soligo, Vidor und so weiter. Besonders interessant ist die Gegend außerdem für diejenigen die ein Faible für Geschichte haben. Hier befindet man sich auf einem der Schauplätze des ersten Weltkriegs. Das Friaul Julisch Venetien war ein schwer umkämpftes Grenzgebiet, Kampfplatz langwieriger und blutiger Konfrontationen, von denen bis heute zahlreiche Reste erhalten sind. Und genau hier, beim Fluss Piave fand auch die Endschlacht im Oktober 1918 statt.

A. Piai, Archivio Consorzio Valdobbiadene

Aber zurück zu der UNESCO Auszeichnung. In der Begründung wird ausdrücklich auf die Landschaft hingewiesen. „Die es wegen ihrer kulturellen Einmaligkeit zu schützen heißt“.

Die Auszeichnung seitens der UNESCO wurde mit großzügig eingeschenktem Prosecco gefeiert, nichtsdestotrotz erhoben sich auch mehrere kritische Stimmen. Seit Jahren klagen Umweltverbände wie der WWF darüber, dass zu viele chemische Düngermittel eingesetzt würden und der Weinanbau zu intensiv sei. Dies würde nicht nur der Landwirtschaft schaden sondern auch der Gesundheit, wiederholen sie unermüdlich. Man könne die Natur nicht nur ausbeuten warnt auch Carlo Petrini, Gründer und Vorsitzender des Verbands Slow Food. Die Erde seit etwas Lebendiges und deswegen brauche auch sie Zeit um sich zu regenerieren und zu atmen.

Mahnungen, die der Consorzio jetzt noch mehr befolgen will und deswegen schon angekündigt hat in Zukunft auf das Herbizid Glyphosat verzichten zu wollen und stattdessen weitaus mehr den biologischen Anbau fördern wird.

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