Natale Giunta ist ein bekanntes Gesicht in Italien. Im italienischen Fernsehen hat sich der Koch und Restaurantbesitzer aus Palermo vor allem durch die Kochshow „La Prova del Cuoco“ auf Rai1 einen Namen gemacht. Anfang Februar war Natale Giunta wegen eines ganz anderen Themas zu Gast in der italienischen Radiosensendung „Decanter Radio2“: In den Jahren 2011 bis 2013 hat Giunta die angezeigt, die von ihm Schutzgeld erpressen wollten. Der Koch und Restaurantbesitzer wurde unter Polizeischutz gestellt. Bis Anfang 2016 zogen sich die Prozesse gegen die Erpresser, bevor diese hinter Gitter kamen. Im Radiointerview hat Natale Giunta über sich und seine Motivation, sich gegen die Mafia zu stellen, gesprochen.
Natale Giunta wird 1979 in Termini Imerese in der Provinz Palermo geboren. Bei einer betagten Tante lernt er kochen und entdeckt seine Leidenschaft für gute Küche. Mit 19 Jahren übernimmt er sein erstes Restaurant in seinem Geburtsort. Das wird ein voller Erfolg, wenig später eröffnet er zwei weitere Restaurants. Ein Cateringservice folgt. Natale Giunta verlegt seine geschäftlichen Aktivitäten nach Palermo und eröffnet dort ein Restaurant im Castello al Mare. 2012 bekommt Natale Giunta „Besuch“.
Die Mafia möchte an Natale Giuntas Erfolg teilhaben und fordert Schutzgeld: 2000 Euro pro Monat, an Weihnachten und Ostern das Doppelte. Der Koch verweigert die Schutzgeldzahlung, weist den Mafiosi die Tür, geht zur Polizei und erstattet Anzeige. Es folgen die mafiaüblichen Einschüchterungen. Vom angezündeten Lastwagen, über im Auto deponierte Drohbriefe, bis hin zu Brandsätzen vor dem Restaurant. Natale Giunta wird unter Polizeischutz gestellt. Gleichzeitig beginnt für den mutigen Koch eine Zeit der Prozesse. 2016 schließlich werden die Erpresser auch vom Corte di Cassazione, dem höchsten italienischen Berufungsgericht, für schuldig befunden und kommen hinter Gitter.
Natale Giunta hat nicht aufgegeben, auch, wenn er rückblickend sagt, während der Zeit der Anklagen und Prozesse sei ihm die Unbeschwertheit verlorengegangen gewesen. Die organisierte Kriminalität versucht immer mehr auch im Agrar– und Nahrungsmittelsektor Fuß zu fassen. 2015 gab es in Italien über 100.000 Kontrollen, um das Eindringen der Mafia in diese Sektoren zu verhindern. Die Geschäfte der Mafia im Agrar- und Lebensmittelsektor haben laut Schätzungen in 2015 über 16 Milliarden Euro betragen. Dabei versuchen die verschiedenen Mafiazweige vom Anbau, über den Transport bis zum Verkauf zu infiltrieren. Und längst wird das Schutzgeld nicht mehr nur in Süditalien eingefordert.