Saturdays for Future – Nachhaltig einkaufen

Wussten Sie, dass Italien was das Recycling betrifft den ersten Platz in Europa besetzt? Ein Ergebnis über das die Italiener besonders stolz sind, denn es zeugt von einem wachsenden Bewusstsein in der Bevölkerung, dass neben der Politik, auch jeder Einzelne zur Rettung unseres Planeten beitragen muss.

Laut einer im Oktober 2017 veröffentlichten Studie des Kyoto Clubs werden in Italien 76,9 Prozent der Abfallstoffe recycelt und wiederverwertet. Der europäische Durchschnitt liegt stattdessen bei 37 Prozent. Allein was Plastik betrifft, werden in Europa jährlich 58 Millionen produziert, davon, und das ist das eigentliche Thema um das es hier geht, sind 40 Prozent davon Lebensmittelverpackungen.

Als verantwortungsvoller Kunde fühlt man sich oft frustriert, wenn man sich die aufwendigen Verpackungen in den Supermärkten ansieht. Zwar trennt man zu Hause dann gewissenhaft das Plastik vom Papier, doch die Geschwindigkeit mit der sich der Plastikeimer füllt, nagt trotzdem am Gewissen.

Anfang Juni vorigen Jahres gegründete der Verband ASVIS (Alleanza Italiana per lo Sviluppo Sostenibile – Italienischen Allianz für eine nachhaltige Entwicklung) die Website „Saturdays for Future“ und rief nach dem Sommer zum ersten landesweiten Saturday for Future Tag am 28. September auf. Dass es gerade der Samstag sein soll an dem man verantwortungsvoll einkauft wird, hat zum einen mit der von der jungen Schwedin Greta Thunberg gestarteten Fridays for Future-Kampagne zu tun zum anderen damit, dass für viele der Samstag der Tag ist an dem für die ganze Woche eingekauft wird.

Doch schon zehn Jahre davor hatten fünf junge Unternehmer die Idee etwas gegen den Verbrauch von Plastikverpackungen zu unternehmen und eröffneten in der norditalienischen Stadt Turin ihr erstes „Negozio leggero“ (leichtes Geschäft). Ein Name der eine klare Ankündigung beinhaltet: In diesem Geschäft wird alles ohne Verpackung verkauft. Der Kunde sollte also schon mit eigenen Gefäßen gewappnet kommen.

Gleich ob er Teigwaren, Couscous, Hülsenfrüchte, Getreidesorten, Mehl, Samen, Gewürze, Wein, Öl, Essig, unterschiedliche Teesorten, Eier, Brot, Kekse kaufen will, oder in der Beautyabteilung Seifen, Cremen, Parfüms und in der Waschmittelabteilung Geschirrspül-, Hausreinigungs- und Wäschereinigungsmittel. Außerdem gibt es jede Woche im Lebensmittelbereich ganz besondere weil eher selten zu findenden Produkte, zum Beispiel die „Cicerchia“, eine aus Apulien kommende Saat-Platterbsen.

Bei jedem Produkt wird die Herkunft angegeben, wobei man, soweit dies möglich ist, die lokalen und regionalen bevorzugt sowie die aus biologischem Anbau. Bevor ein Produkt im Geschäft verkauft wird, wird es vom Forschungsinstitut ECOLOGOS auf seine Herkunft und Nachhaltigkeit geprüft.

Und da hier „abgezapft“ wird, wie man schon aus dem Geschäftslogo entnimmt, zahlt man nur für das Gewicht ohne Verpackung. Wer keinen Behälter mit hat kann ihn im Geschäft kaufen oder bekommt die Ware in einer Papiertüte ausgehändigt.

Die Idee des Negozio Leggero, die einen ein wenig an den alten Krämerladen erinnert (zumindest diejenigen, die nicht mehr ganz so jung sind), fand sofort großen Anklang, weswegen es mittlerweile italienweit 16 Negozi Leggeri gibt, von Turin über MailandBergamo, hinunter nach Rom und weiter bis nach Palermo (die komplette Liste findet man auf der Website, auf der man auch bestellen kann).

Und apropos Krämerladen. Bei den Negozi Leggeri hat man auf die oft zwar sehr romantische, aber schlussendlich nicht mehr zeitgemäße Einrichtung von damals verzichtet und lieber ein helles Ambiente in skandinavischem Stil bevorzugt. Mit vielen „Inseln“, Regalen, Zapfeinrichtungen durch die sich der Kunde frei bewegen kann. Schon allein die Einrichtung verdient einen Besuch und man kann zum Wohle unserer Erde nur hoffen, dass sich diese Geschäfte so schnell und zahlreich wie möglich verbreiten.

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