Rund acht Jahre hat es gedauert, von der Erstellung eines ersten Dossiers bis zur Aufnahme. Jetzt haben es die Neapolitaner schwarz auf weiß: Die Pizza Napoletana – oder genauer gesagt, der Pizzaiolo, die Pizza und deren Zubereitung – wurde von der UNESCO in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen. Italien freut sich. „Vittoria – Sieg – die önogastronomische Identität Italiens wird weltweit immer mehr geschützt“, twitterte der italienische Minister für Landwirtschaft und Ernährung, Maurizio Martina und die Neapolitaner sind mächtig stolz.
Neapel hat gefeiert, am 8. Dezember, im historischen Stadtkern, mit Pizza zum Frühstück. Der Grund: Nicht etwa Maria Empfängnis, deren in Italien jedes Jahr am 8. Dezember mit einem Feiertag gedacht wird, sondern die Aufnahme der Pizza Napoletana in die UNESCO-Liste der Weltkulturerbe. Einige der historischen Pizzerien im Stadtzentrum hatten, ganz außer der Reihe, bereits um 8 Uhr morgens die Pizzaöfen angeheizt, um die Aufnahme der Pizza Napoletana in die Liste der Weltkulturerbe stilecht mit Pizza zu feiern. Das Zentrum der Feierlichkeiten war rund um die „Antica Pizzeria Brandi“, wo die einzig wahre, originale Pizza Margherita erfunden worden sein soll. „Die Pizza aus Neapel und das Handwerk des Pizzaioli wurden endlich als immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Das ist eine historische Anerkennung, die wir den neapolitanischen Pizzaioli, die in Neapel und in der ganzen Welt arbeiten, zu verdanken haben“, zeigte sich der Bürgermeister von Neapel, Luigi de Magistris, erfreut und bedankte sich bei all denen, die den Antrag auf die Aufnahme in die Liste der Weltkulturerbe unterstützt hatten.
Einfach war sie nicht, die Aufnahme der Pizza Napoletana in die UNESCO-Liste der Weltkulturerbe. Der am Ende zwar einstimmigen Entscheidung gingen acht Jahre ablehnende Diskussionen voraus, seit 2009 die Anfrage gestartet worden war. Am Ende fiel die einstimmige Entscheidung, so die Begründung der UNESCO, weil: „das mit der Herstellung der Pizza verbundene kulinarische know-how, das Gebärden, Mienenspiele, Lieder, Lokaljargon, den richtigen Umgang mit dem Pizzateig, ein sich präsentieren und ein mit anderen teilen beinhaltet, ein unbestrittenes kulturelles Erbe ist“. Und, so die UNESCO-Begründung weiter, weil der Tresen und der Pizzaofen während der Pizzazubereitung zur Bühne würden und die Pizzaioli mit ihren Gästen in stetiger Interaktion wären.
Was auf die Pizza Napoletana drauf darf, ist übrigens bereits seit 2010 festgelegt. Damals hatte die Pizza das EU-Siegel „Garantierte traditionelle Spezialität“ erhalten. Und das lässt als Zutaten nur folgende Dinge zu: Weichweizenmehl, Bierhefe, natürliches Trinkwasser, geschälte Tomaten und/oder Pomodorini (kleine frische Tomaten), Salz, Extra Vergine Olivenöl, Mozzarella STG, Mozzarella di Bufala, Knoblauch, Oregano und frisches Basilikum.