Osteria, Trattoria, Ristorante. Wo der Unterschied?

Oft fragen mich meine deutschen Freunde, welchen Unterschied es gibt zwischen „Osteria“, „Trattoria“ und „Ristorante“.

Die „Osterie“ und die „Trattorie“ sind vergleichbar mit den deutschen „Gaststätten“ und „Raststätten“. Sie entstanden vor vielen Jahrhunderten hauptsächlich entlang der Kommunikationswege, sei es Straßen oder Eisenbahnlinien (in diesem Fall in Bahnhofsnähe). Aber auch die Präsenz großer Fabrikanlagen trugen zur Entstehung vieler Trattorie und Osterie in deren unmittelbarer Nähe dazu bei. Sie wurden oft zu beliebten Treffpunkte der Arbeiter vor und nach der Schicht.

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Ab den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden viele dieser traditionsreichen Lokale geschlossen, das Wirtschaftwunder bevorzugte schickere Restaurants mit internationaler Küche und die „einfachen“ Osterie waren nicht mehr so angesagt, außer bei Studenten und einfacheren Leute. Heute erleben wir, auch –aber nicht nur- dank der Wirtschaftskrise, eine neue Renaissance dieser Art von Gaststätten. Es ist zwar schwer „authentische“ zu finden, aber inzwischen gibt es auch neu eröffnete „Osterie“, die von einer jungen Generation nach dem ursprünglichen Geist aufgemacht werden. Die Wörter „Osteria“ und „Trattoria“, sind, wie das von ihnen repräsentierte Konzept, mit der italienischen lokalen Küche sehr eng verbunden.

Es handelt sich, wie bei deutschen Kneipen, um ein Treffpunkt – manchmal einsam auf dem Land oder am Stadtrand gelegen – kontaktfreudiger Menschen, mit einer gemütlichen Wohnzimmeratmosphäre, mit den typischen rot-weiß karierten Tischdecken, wo man in einer heiteren Atmosphäre und zu vernünftigen Preisen, einfache und mit lokalen Zutaten zubereiteten, leckeren Gerichte genießen kann. Es gibt keine richtige Definition, aber Gastfreundschaft, Familienbetrieb, einfache Einrichtung, kleine Preise und lokale Küche, die das Territorium optimal verwerten kann, sind typische Elemente einer Osteria bzw. Trattoria.

Der international berühmte Verein Slow Food bringt nicht zufällig seit vielen Jahren einen Führer zu den „Osterie d’Italia“ heraus. Sie repräsentieren nämlich am besten den Geist von Slow Food, durch ihre Konzentration auf die lokale, saisonbedingte Küche, möglichst mit biologischen auch selten gewordenen Zutaten aus der unmittelbarer Nähe, die sogenannten „Km 0“ Produkten.

Unsere Genussreisen legen sehr viel Wert auf Trattorie und Osterie, weil man hier am besten die lokalen Spezialitäten kosten kann. Natürlich suchen wir aber nur die besten Osterie aus, wo diese Spezialitäten auch mit den besten Zutaten und am besten zubereitet werden. Und wenn dann eine junge Generation in der Küche mit Enthusiasmus und Fachwissen diese auch noch interpretieren kann, dann haben wir am besten unser Ziel erreicht!

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Buon Appetito!

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