In vino veritas. Wenn sich der Wein sprichwörtlich dazu eignet Hemmschwellen und Tabus zu überwinden und sogar unbequeme Wahrheiten loszuwerden, dann kann er sicher auch dazu beitragen Vorurteile zu beseitigen. Und genau mit dieser Aufgabe wurden „Vinocchio“, ein blutroter San Giovese, und „Uvagina“, ein goldfarbiger Vermentino Chardonnay, beauftragt. Die zwei Namen sind Wortspiele, abgleitet von „Vino“, Wein, „Occhio“, Auge und „Uva“, Traube. Und genauso verspielt und phantasievoll wie diese Namen sollten nach einem gesunden Schluck auch die zwischenmenschlichen Beziehungen werden, ungeachtet von Rasse, ethnischer Herkunft, Geschlecht und was immer uns voneinander unterscheiden mag.
Warum also den Wein nicht gezielt für einen guten Zweck einsetzen? fragten sich drei langjährige Freunde. Wenn ein Glas Wein das gesellige Beisammensein, den entspannten Austausch fördert, kann ein Glas Wein auch helfen Barrieren abzubauen. Gleich ob es sich dabei um homophobe handelt oder anderer Art.
Der Entschluss war also schnell gefasst, einen Teil der Verkaufserlöse an gemeinnützige Verbände, Ngos weiterzuleiten, die sich zur Aufgabe gemacht haben, jegliche Art von Diskriminierung zu bekämpfen und den Schutz der Zivilrechte zu fördern und zu stärken.
In Italien sind die drei Freunde der Öffentlichkeit bekannt. Fabio Canino ist ein Regisseur und Showman, Bruno Tommasini und Edoardo Marziani arbeiten in der Modebranche. Sie sind schon eine halbe Ewigkeit miteinander befreundet und treffen sich, wann immer es geht, auf dem Gut bei Marciano. Eine idyllische Ortschaft eingebettet in der Landschaft, der bezaubernden Natur der toskanischen Val di Chiana, nicht weit von Arezzo entfernt. Für die drei ist das Gut seit eh und je ihr Refugium, wo sie Kraft und Ideen wieder auftanken, sich von Alltagstrubel erholen. Es ist ihre Enklave „wo alle gleich sind, ungeachtet dessen woher einer kommt und was er ist“ meinen sie.
Die zwei Weine werden schon seit längerem hergestellt, doch erst als sie gleich von mehreren Weinschmeckern als ausgesprochen gut bezeichneten, kamen die Freunde auf die Idee sie auch für einen guten Zweck einzusetzen.
2014 gründeten sie also das Label Prodigio Divino. Auch in diesem Fall, ein Wortspiel aus „Göttlich [divino] und Wundertat [prodigio]“, das man aber auch anders verstehen kann, und zwar als „Wundertat aus Wein [di vino]“.
Das Projekt fand schnell zahlreiche Unterstützter und somit kann mittlerweile ein Teil der Einnahmen an gemeinnützliche Verbände weitergeleitet werden. Unlängst, zum Beispiel auch an einen Elternverband homosexueller Kindern aus Livorno und für eine Mehrzweckeinrichtung in einer jener Ortschaften, die voriges Jahr von dem schweren Erdbeben in Mittelitalien heimgesucht wurden.
Bestellen kann man „Vinocchio“ und „Uvagina“ natürlich auch über die Webseite www.prodigiodivino.com.