Neuigkeiten in Sachen Slow-Tourismus und Nachhaltigkeit gab es Ende Februar auf der Reise- und Freizeitmesse f.re.e in München. Das Konsortium „Venezia e il suo Lido“, das sich die Förderung eines qualitativ hochwertigen, durch Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit geprägten Tourismus auf die Fahnen geschrieben hat, stellte erstmals das Projekt „Green Lido“ der deutschen Fachpresse vor. Ein Projekt, das den Lido di Venezia nach vorne bringen soll und die Vorteile der in Schlagdistanz zu Venedig gelegenen grünen Insel-Oase nicht nur schätzen, sondern auch schützen soll.
„Wir sind sehr glücklich, dass wir die ersten in Italien waren, die ein derartiges Projekt umgesetzt haben und dieses heute der deutschen Presse präsentieren können“, betonte Michela Cafarchia, die Vorsitzende des Konsortiums „Venezia e il suo Lido“ während der Pressekonferenz auf der f.re.e in München und führte weiter aus, das Projekt sei drei Jahre zuvor initiiert worden, um den Lido di Venezia wieder nach vorne zu bringen. Ein Urlaubsziel, das Anfang des 20. Jahrhunderts zu den angesagtesten Europas gehört hätte, dann während der letzten fünfzehn Jahre allerdings seine Identität verloren hätte. „Green Lido“ solle nun dazu beitragen, den Lido di Venezia in seiner Einzigartigkeit zu erhalten sowie die naturbezogenen, die historischen und die künstlerischen Werte der Insel neu zu beleben und aufzuwerten. Zu den Unterzeichner des “ Green Lido“, die Ende Januar, im auf dem Festland gelegenen Stadtteil Venedigs Marghera, ihre Unterschrift auf das Dokument setzten, gehören: Die Gemeinde Venedig, die Region Venezien, das Konsortium „Venezia e il suo Lido“ und Italiens größte Arbeitgebervereinigung Confindustria di Venezia e Rovigo. Das ganze Projekt steht unter der Schirmherrschaft des italienischen Umweltministers Gian Luca Galletti.
Eine grüne Oase in der Lagune von Venedig: Der Lido di Venezia liegt genau gegenüber von Venedig. Mit dem Vaporetto in rund zehn Minuten zu erreichen. Eine echte Insel mit einer Ausdehnung von zwölf Kilometern und mit Stränden in einer Länge von mehr als zehn Kilometern. Auf dem Lido di Venezia sind die Internationalen Filmfestspiele von Venedig, das älteste Filmfestival der Welt zu Hause. Dünen und der WWF geschützte Pinienhain laden zu Spaziergängen, Klöster und Kirchen aus dem 11. Jahrhundert, einer der ältesten jüdischen Friedhöfe Europas, der 1389 angelegt wurde, zeugen ebenso von der Siedlungsgeschichte auf dem Lido wie zahlreiche, noch im Originalzustand erhaltenen Jugendstilgebäude aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert oder eine der ältesten noch bewohnten römischen Siedlungen in der Lagunenregion von Venedig, der Borgo Antico di Malamocco. Der Lido di Venezia ist auch Sport unter freiem Himmel in direktem Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung und das am besten noch in Anknüpfung an historische Traditionen. So zumindest gehört es zu Zielen des Konsortiums „Venezia e il suo Lido“. Und so praktiziert es Simonetta Busulini. Die Inhaberin eines Hotels auf dem Lido ist nicht nur Mitglied im Konsortium „Venezia e il suo Lido“, sondern auch Mitglied eines örtlichen Rudervereins und bringt den Touristen bei, wie traditionell venezianisch, im Stil der Gondolieri, im Stehen gerudert wird. Liebhaber der gemütlicheren Variante können sich, statt selbst aktiv zu werden, alternativ einfach nur zum Aperitif rudern lassen.
Damit der Lido di Venezia nicht nur geschätzt, sondern auch geschützt wird, haben sich die Unterzeichner des „Green Lido“ Projekts zu einigen Maßnahmen verpflichtet. Darunter beispielsweise die Verwendung von Rohstoffen aus lokaler Produktion, die die Obst- und Gemüsegärten des Lido und der angrenzenden Inseln ebenso aufwerten sollen wie den lokalen Fischfang; Müllreduzierung und Mülltrennung oder die Förderung sportlicher Aktivitäten in freier Natur und das Schaffen von Anreizen für „grüne“ Tourismusaktivitäten. Zu diesen gehören unter anderem die Fahrräder, die die Tourismuseinrichtungen direkt vor Ort zur Verfügung stellen.