Es lebe die Sardelle

Für die meisten sind die Cinque Terre in Ligurien, entlang der Küste die sich von La Spezia Richtung Toskana erstreckt, ein Begriff. Auch wenn man sie vielleicht selber noch nicht besichtigt haben. Am Fuße der steilen Küstenhänge haben sich die reizenden Ortschaften Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und angesiedelt, wobei der Begriff ‚eingenistet’ treffender wäre. Die Cinque Terre sind mittlerweile ein Naturpark und wer will kann auch zu Fuß von einer Ortschaft zur anderen wandern, in einem Tag geht sich das aus. Wichtig ist aber festes Schuhzeug und eine gewisse körperliche Kondition. Entlang der Strecke geht es nämlich auch steil hinauf und steil hinunter. Wer es weniger anstrengend mag, der kann sich wiederum in den Lokalzug setzen, der bei allen fünf Ortschaften anhält. (www.parconazionale5terre.it/Eindex.php)

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Wie immer man sie auch besichtigen möchte, auslassen sollte man keine davon. Denn jede Ortschaft hat ihren besonderen Reiz. Die allgemein anerkannte „Hauptstadt“ der Cinque Terre ist Monterosso www.prolocomonterosso.it. Ein typisches Fischerdorf, das seinen Ruhm aber nicht nur den Fischen verdankt. Die Zitronen von Monterosso sind nicht nur den Einheimischen ein Begriff. Weswegen alljährlich am dritten Wochenende im Mai, die „Sagra dei limoni“, das Fest der Zitronen, stattfindet. Goethe war zwar von den Zitronen am Gardasee hingerissen, hätte er die aus Monterosso gekannt, wäre er von diesen nicht minder begeistert gewesen.

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Und dann sind da die „acciughe “, also die Sardellen, die noch immer zu den wichtigen Erwerbsquellen von Monterosso gehören. Daher auch die zwei Feste die zu „Ehren“ der „acciuga“ alljährlich stattfinden. Das Erste Fest „Sagra dell’acciuga fritta“, also der gebratenen Sardellen, fällt am dritten Wochenende im Juni, denn das ist der Moment im Jahr, wo die großen Sardellenschwärme unweit von der Küste dahinziehen. Dieses Jahr findet es am 16. Juni statt.

Bevor die Sagra offiziell eröffnet wird, normalerweise ist das um punkt 12 Uhr, ratet es sich einen Rundgang durch die engen mittelalterlichen Gassen von Monterosso zu machen. Nicht verpassen sollte man dabei, die im typisch gotisch-genuesischen Stil errichtete Kirche San Giovanni Battista, das Kapuzinerkloster aus dem XVII Jahrhundert und die 1335 errichtete Kirche San Antonio del Mesco. Beim Hinuntergehen zum Hauptplatz lohnt sich immer wieder ein Besuch in die geschmackvoll eingerichteten kleinen Geschäfte, viele bieten lokale Handwerksprodukte an und natürlich örtliche Spezialitäten auch zum mitnehmen.

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Auch wenn die Sagra erst um 12 Uhr eröffnet wird, schon am späten Vormittag durchströmt der Duft der gebratenen Fische die Gassen. Auf dem Hauptplatz machen sich dann die Köche zu schaffen. In einer riesen Eisenpfanne, deren Form die eines Fisches ist, werden die Sardellen gebraten und dann mit gebratenen Brotscheiben serviert. In der Tat kein Diätessen, aber sollte der Gaumen nicht auch – ab und zu zumindest – seine Freude haben? Ach ja, und damit der Genuss auch vollkommen ist, begleitet man den Fisch am Besten mit einem Glas hervorragenden und erfrischenden Weißwein der Cinque Terre.

Wer die Sagra im Juni verpasst hat der sollte sich darüber nicht all zu sehr grämen, denn am dritten Wochenende im September findet die „Sagra dell’acciuga salata“ statt, also die in Salz eingelegte Sardelle. Als es nämlich noch keine Kühlschränke gab, war dies die herkömmliche Art der Aufbewahrung.

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Auf den Menükarten der hiesigen Restaurants gibt es die „acciuga fritta“ und „acciuga sotto sale“ natürlich immer.

Ach ja, und überhaupt, in Monterosso feiert man gerne und oft: am Abend vom 23. Juni gibt es ein großes Lagerfeuer am Strand zu ehren des Heiligen San Giovanni Battista, Schutzpatron des Fischerdorfes, am 24. Juni dann die Prozession der Glaubenskongregationen samt Feuerwerk und ganz zum Schluss zig schwimmende Teelichter, die der Wellengang, einem Tanz gleich, über das Meer verbreitet.

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