Ich war vor ca. 3 Wochen im Piemont. Und da habe ich gegen 18 Uhr zum ersten Mal in meinem Leben an einer „Merenda Sinoira“ teilgenommen. Ich wusste selber nicht, was das genau war. Aber als die „Gerichte“ serviert wurden, habe ich verstanden, worum es geht: es handelt sich um eine Kreuzung zwischen einem Snack und ein Abendessen. Es findet eben am späten Nachmittag statt, ist aber deutlich mehr als ein Snack, ist aber nicht so strukturiert wie ein richtiges Abendessen.
Da haben die Amis mit ihrem „Brunch“ nichts Neues erfunden!
Um ehrlich zu sein, muss man einfach sagen, dass sie den ursprünglichen Charakter ein wenig verloren hat, sodass sie heute absichtlich das Abendessen ersetzen soll und dementsprechend mehr zu essen angeboten wird und das Ganze länger dauert als früher.
Als früher die Männer von der Arbeit oder von der Jagd zurück nach Hause kamen und die Sonne noch nicht untergegangen war, war es üblich, bei dem einen oder anderen Nachbar noch ein wenig zu quatschen. Die Frauen boten ihnen was schon essfertig war, während sie mit der Zubereitung des eigentlichen Abendessens begannen.
Auf dem Bauernhof, womöglich unter der Weinlaube, wurden dann Käse, Salami, rohes Hackfleisch, Anchovis „al verde“ (mit einer Sauce aus Petersilie, Paprika, Knoblauch, Olivenöl und Essig), Omelettes, gebratene Zucchini, hausgemachtes Brot und ausreichend Barberawein serviert. Das war der Ursprung der sogenannten „merenda sinoira“.
Heute hat sich dieser Brauch aus dem Bauernleben etwas weiterentwickelt, aber der Geist von damals ist geblieben. Anbei ein Paar Fotos von der „Merenda“, an der ich teilgenommen habe. Da wurde auch Volksmusik gespielt. Aber das zeige ich Euch ein anderes Mal!