Preiserhöhungen in Italien: Inflation oder Spekulation?

Liebe Genussfreunde!

Ich befinde mich seit einigen Wochen im schönen Salento, ganz im Süden des italienischen Absatzes, in der Region Apulien. Ja, genau! Dort, wo vor wenigen Tagen das G7 Gipfeltreffen stattgefunden hat.
Nun, kaum war ich hier eingetroffen, da konnte ich mit negativer Überraschung feststellen, wie die Preise, insbesondere in der Gastronomie sehr gestiegen waren. 20-25€ für ein „primo piatto“ in einem stinknormalen Restaurant am Meer, 28€ für 2 „aperitivi“ in einer stinknormaler Bar in Lecce. Da ist mit die Wut hochgekommen. Salento ist heute eine der beliebtesten Uralubsziele Italien geworden und der G7 Gipfel in Borgo Egnazia beim Ort Fasano (übrigens ein totaler „fake“, ein modernes Anwesen, das ein altes apulisches Dorf nachahmen will, gut für die Amis! Wer interesse hat, kann hier einen interessanten Artikel von AP lesen.) hat zusätzlich dazu beigetragen.
Die klassische Entwicklung scheint sich also auch hier durchzusetzen: wenn alle nach Apulien wollen dann steigen die Preise, Angebot folgt der Nachfrage. Ich denke aber, das ist ein sehr kurzfristiges Denken. Touristenströme sind wie Heuschrecken. die kommen, nutzen aus und gehen weiter auf der Suche nach dem nächsten Ziel. Es ist sicherlich schwieriger, langfristig zu planen und eventuell auf kurzfristige grosse Einnahmen zu verzichten (auf Italienisch „prendi e soldi e scappa„, pack‘ das Geld und hau‘ ab). Vor allem, wenn die Hauptakteure, wie hier im Salento, keine Ausbildung im touristischen Sektor haben, sondern oft sehr improvisiert sind.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Apulien und Salento sind atemberaubende schöne Ecken, aber man muss (so ähnlich wie in Venedig) wissen, wo die Touristenfallen und wo ehrliche und gute Dienstleister sind. Und das ist die Aufgabe von mir und meiner Kollegen. Wie suchen das Authentische raus, wo das Preis/Leistung Verhältnis stimmt und lassen den Amerikanern das „fake“ übrig. Sie mögen das sowieso.

Abschliessend, wie es sich gehört, „GOOD NEWS„: Hier eine schöne Sendung von ARTE, wo das authentische Apulien gezeigt wird!

Guten Tag.
ich lebe seit Jahren den Sommer über großteils am Lago d`Iseo und konnte dabei feststellen. die Preise sind generell und besonders auch in der Gastronomie nur moderat gestiegen.
Möglichwerweise war der G7 Gipfel dort der Preistreibeer. Primi u secondi hier im Restaurant zwischen 15 u. 25€, das so beliebte „pranzo di lavoro“ immer noch zw. 12 u. 15€, wobei teilweise der vino nicht mehr inklusive ist.
MfG A. Kumanovitsch

Hallo Herr Kumanovitsch! Da haben Sie Recht! Ich befinde mich gerade in Brescia. Hier sieht es im sicherlich anders aus. Sie haben keine „prendi i soldi e scappa“ Mentalität, sondern planen längerfristig. Die „improvisierten“ Anbieter findet man leider erst ab Rom südwärts und in von Overtourism geplagten Städte wie Venedig und Florenz. Deshalb versuchen wir auch, nicht so bekannte Ecken Italiens zu fördern, die sogenannte „Italia Minore“, wie zum Beispiel Lago d‘Iseo und die naheliegende Franciacorta.
Danke nochmals und liebe Grüße. Fabio.

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